Fortbildung mit Kind - das geht?
Foto: Tami Donath |
Tja... 2 Semester später war ich schwanger. Ziemlich überrascht, da es doch hieß, dass ich keine Kinder bekommen könne. Von der ersten Sekunde an war klar, dass ich unbedingt dieses Baby wollte. Nichts hatten wir uns sehnlicher gewünscht. Aber ein Problem gab es da doch. In meiner Region wurde mit meiner Klasse dieser Studiengang zum letzten Mal angeboten, sodass ich nicht einfach aussetzen und zu einem späteren Zeitpunkt hätte wieder einsteigen können. Also entweder abbrechen oder durchziehen. Wer gute Ergebnisse bei Klausuren, im Unterricht usw. erzielte, 3x die Woche abends die Schulbank gedrückt und eben den zu erreichenden Titel vor Augen hatte, möchte das aber auch natürlich nicht hinwerfen.
Schnell wurde klar, mit einer gewissen Portion Ehrgeiz und Fleiß konnte es wenigstens versucht werden. Jedenfalls bis zur Entbindung. Danach war neben der Gesundheit von Kind und Mutter ein ganz anderer Faktor entscheidend: Das Hilfenetzwerk. Wer von den Mitstudierenden sammelt für mich Unterlagen oder lässt mir in meiner Abwesenheit Notizen und Informationen über das Geschehene zukommen? Wer passt Zuhause auf mein Kind auf, wenn ich den Unterricht besuche oder lernen muss?
Gerade dieser letzte Punkt bestimmt Sieg und Niederlage. Denn ohne Hilfe kann es nur schwer gelingen.
Als hätte der liebe Gott es gewusst, bekam ich mein Baby zu Beginn der Osterferien, sodass ich 2 Wochen nach der Entbindung noch nichts verpasst hatte. Weitere 3 Wochen blieb ich noch Zuhause und stieg dann wieder ein. Die Milch wurde abgepumpt, eine Klausur schrieb ich nach. Aus Mutterschutzgründen hätte ich das aber nicht gemusst. Da man aber zum Ende bei den Abschlussprüfungen eh den gesamten Stoff abrufen und verstehen muss, wollte ich aber sofort ein Feedback durch eine Klausur bekommen.
Natürlich gab es Momente, wo ich alles gerne hingeworfen hätte und lieber bei meiner Tochter geblieben wäre.
Aber es hatte ja einen Grund gegeben, warum ich damals diese Fortbildung begonnen hatte UND natürlich ist es für den Lebenslauf nicht ganz unpraktisch, wenn man in der Elternzeit sich weiter um die Zukunftsperspektiven bemüht hat. Für uns war aber auch ab dem positivem Test sofort klar, dass ich die maximale Elternzeit in Anspruch nehmen würde. Viele können das nicht.
Ich denke, ich hätte mich gegen so eine lange und umfangreiche Fortbildung entschieden, wenn ich schon eine berufstätige Mama gewesen wäre.
Foto: Tami Donath |
Es gibt viele Angebote, die keinen Präsensunterricht erfordern und die in kürzerem Umfang gestaltet werden.
Deshalb werde ich mich nach online gestützten Formaten umsehen und innerhalb der Elternzeit auch nur absehbare Zertifizierungen anstreben. Gänzlich bin ich ein- oder mehrjährigen Fortbildungen nicht abgeneigt, aber dafür besteht auch noch später wieder Zeit. Mein Mann startete in meinem letzten Semester sein Fernstudium. Auch eine Möglichkeit sich neben dem Beruf und trotz Familie weiter zu qualifizieren, wenn es bezahlbar ist und man selbständig am Ball bleibt. Im Januar 2018 habe ich mit 1,3 mein Studium abgeschlossen - trotz Schwangerschaft und dann Baby bzw. Kleinkind.
So gibt es zusammenfassend viele Faktoren, die das Gelingen des Vorhabens Fortbildung bestimmen:
- bin ich ehrgezeizig genug und sind die Lerninhalte für mich schaffbar?
- gibt es Helfer Zuhause und bei ggf. Mitstudierenden?
- passt der Umfang der Fortbildung in mein Lebenskonzept?
- ist die Fortbildung für mich finanziell zu tragen?
Natürlich kann man nich alles vorher sehen. Schicksalsschläge können jedoch täglich geschehen. Wer die Fragen oben für sich passend beantwortet kann, wird jedoch gut gerüstet sein, um sich der Herausforderung zu stellen. Letztendlich ist es doch einen Versuch wert oder? Denn selbst wenn man scheitert, weiß man wenigstens was nicht passt und beim nächsten Anlauf sich anders gestalten muss.
Euch viel Erfolg auf euren Wegen! Gerne könnt ihr mir schreiben und über eure Erfahrungen berichten bzw. sich mit mir austauschen :)
Alles Liebe,
Tina <3
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